Plaue ist seit 1952 ein Stadtteil von Brandenburg an der Havel
Ehemalige Königliche Pulverfabrik -Münzen der Staatskantine-
Mit dem Bau der Königlichen Pulverfabrik Plaue wurde auch eine Kantine für die Beköstigung der Tausenden von Arbeitern benötigt. Bereits 1916 waren eine Staatskantine sowie ein Offizierskasino fertiggestellt. Frühe Abbildungen zeigen, dass in der Staatskantine einfache Gartentische mit den dazu gehörenden Klappstühlen in einem riesigen Saal aufgestellt waren, an den Seiten des Saales befanden sich Automaten z. B. für Cigarren oder Confitüre und eine Menge von Verkaufsständen und Theken, im Offizierskasino gab es dagegen gedeckte Tische. 1919 wurde mit der Demontage der Pulverfabrik die Staatskantine in ein Restaurant umfunktioniert, das viele Jahrzehnte als Seegarten florierte. (3 Abb. unten)
In den Jahren 1915/1916 entstand im Deutschen Reich ein großer Mangel an Kleingeld. Teils gingen die Münzen mit den Truppen an die sich ausdehnenden Fronten, zum großen Teil sind sie aber auch als Edelmetall gehamstert worden. Die Truppen mussten regelmäßig ihren Sold haben und die Löhne in der Heimat bezahlt werden, und zwar, wie damals noch üblich, wöchentlich in der Lohntüte genau abgezählt. Viele Städte und Betriebe kamen bei der Auszahlung in Schwierigkeiten: das Kleingeld fehlte. Die Reichsregierung duldete stillschweigend, dass die Gemeinden und Privatfirmen zur Selbsthilfe griffen und eigene Ersatzmünzen prägten. Diese Münzen hatten nur eine beschränkte zeitliche Gültigkeit und wurden nur in der betreffenden Gemeinde oder Firma zur Zahlung angenommen. Auch von der Staatskantine der Pulverfabrik Plaue sind solche Ersatzmünzen bekannt. Es gibt 10 und 50 Pfennig-Stücke, jeweils aus Zink oder Eisen. Zur Unterscheidung zum Reichsgeld waren diese Münzen achteckig. Hergestellt wurden sie bei der Firma L. Chr. Lauer in Nürnberg.
Münz-Sammlung von Herrn Kurt Lembeck, Wuppertal
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